Wirtschaftswissenschaftler: Kultur der Empfängnisverhütung verlagert wirtschaftliche Macht weg von Frauen
Kathleen Gilbert
(LifeSiteNews.com) – Die Revolution der Empfängnisverhütung hat, im Gegensatz zu ihrem Image, Wohlstand und Macht von Frauen weg verlagert und ist der Analyse eines Ökonomen zufolge im Ergebnis „zutiefst sexistisch“.
In dem Aufsatz mit dem Titel „Bittere Pille“, der in der letzten Ausgabe des Magazins 'First Things' [Maiausgabe 2010; Anm. d. Übers.] erschien, argumentiert der Wirtschaftswissenschaftler Timothy Reichert, dass der Standpunkt gegen Empfängnisverhütung erfolgreich „unter Verwendung der Sprache der Sozialwissenschaft, die die vorherrschende Sprache ist,“ artikuliert werden kann. Anstatt die Debatte als einen Fall des „Aneinander-Vorbeiredens von Glaube und Vernunft“ darzustellen, können jene, die Empfängnisverhütung ablehnen, die Debatte unter Bezugnahme auf den objektiven gesellschaftlichen Schaden, den Empfängnisverhütung verursacht, führen.
Reichert zufolge ist eine Hauptquelle des Problems, dass Empfängnisverhütung den traditionellen Partner-'Markt' in zwei separate Märkte teilt: Einen Markt für Heirat und einen für freien Sex, der seine Entstehung der beträchtlichen Reduktion der Kosten verdankt, die mit vom Risiko der Schwangerschaft entkoppeltem Geschlechtsverkehr einher geht. Aber, sagt er, wenngleich diese Situation aus ökonomischer Sicht nicht an sich schlecht ist, so kippt doch im Falle von „Ungleichgewichten“ in den beiden Märkten der 'Preis' von entweder Heirat oder Sex zugunsten des einen oder des anderen Geschlechts.
Während in der Vergangenheit, sagt er, „der Heiratsmarkt definitionsgemäß von ungefähr derselben Anzahl von Männern wie Frauen bevölkert war, gibt es keine Garantie, dass nach Teilung in zwei Märkte Männer und Frauen sich so auf die Märkte der Heirat und des Sex verteilen werden, dass sich ungefähr gleiche Anzahlen jedes Geschlechts auf jedem Markt befinden.
Wie sich gezeigt hat, tendieren Frauen aufgrund ihres natürlichen Interesses, Kinder in einem stabilen Haushalt aufzuziehen, in höherer Zahl auf den Heiratsmarkt, so Reichert. Unterdessen, merkt der Ökonom an, haben Männer, die sich auch weit später im Leben als Frauen fortpflanzen können und denen die Natur eine viel geringere Investition in die Fortpflanzung abverlangt, weitaus weniger Anreize, vom einen zum anderen Markt zu wechseln.
„Das Ergebnis ist leicht zu sehen,“ schreibt Reichert. Während Frauen als die 'knappe Ware' größere Verhandlungsmacht auf dem Sexmarkt haben“, schreibt er, „ist das Bild ganz anders, sobald diese selben Frauen den Wechsel in den Heiratsmarkt machen“: „die relative Knappheit 'heiratbarer' Männer bedeutet, dass der Wettbewerb unter Frauen um diese Männer weitaus heftiger als derjenige ist, mit dem frühere Generationen von Frauen konfrontiert waren.
„Im Verlauf der Zeit bedeutet das, dass die 'Deals', die sie eingehen, schlechter für sie und besser für Männer werden.“
Heirat als Institution, schreibt er, verliert im Zuge dessen ihren vertraglichen Charakter, Frauen und ihre Kinder zu unterstützen, und wird zu etwas, das „zerbrechlicher ist und eher einem Austausch auf dem Spotmarkt ähnelt“. Das Ergebnis ist, dass „Männer mehr und mehr der 'Tauschgewinne', erhalten, die die Heirat schafft, und Frauen davon weniger und weniger bekommen.“
Reichert zählt einige der schädlichen Folgen dieser Umverteilung auf, insbesondere höhere Scheidungsraten, einen von Doppelverdienern hinaufgetriebenen Wohnungsmarkt, leichtere Untreue und eine erhöhte Nachfrage nach Abtreibungen.
Hinsichtlich des Ansteigens von Abtreibungen sagt Reichert, dass Frauen, die in eine künftige Karriere investiert haben, vorhersehbar „Abtreibungen verlangen“ werden, wenn Empfängnisverhütung einmal fehlschlagen sollte.
„Die Kosten einer ungewollten Schwangerschaft sind heute nicht eine erzwungene Heirat“, schreibt er. „Sondern die Kosten bestehen in einem Verlust von enormen Investitionen in Humankapital, das während der frühen Lebensphasen auf Teilnahme am Arbeitsmarkt getrimmt war. Das erhöht die Nachfrage nach Abtreibungen (die den Verlust dieses Humankapitals verhindern).“
Die Auswirkungen auf Kinder, meint er, spiegeln unvermeidlich die Auswirkungen auf ihre Mütter: „Nachdem der Wohlstand von Frauen weitgehend den Wohlstand von Kindern bestimmt, wurde die Umverteilung teilweise über einen Verlust an Wohlstand von Kindern 'finanziert',“ schreibt der Ökonom. „In anderen Worten, die Verlierer sind Frauen, die Verlierer sind die Kinder, die sie erhalten. Unter dem Strich sind Frauen und Kinder die großen Verlierer in der empfängnisverhütenden Gesellschaft.“
Reichert schlussfolgert, dass die Umverteilung von Wohlstand durch Empfängnisverhütung „tiefgehend – und alarmierend“ ist.
„Gesellschaften sind um viele Ziele herum strukturiert, aber einer ihrer hauptsächlichen Existenzgründe ist der Schutz der Schwachen,“ schreibt er. „Dies sind die Alten, die Jungen und schwangere sowie Kinder aufziehende Frauen. Empfängnisverhütung unterminiert diesen fundamentalen Imperativ und untergräbt dabei auch die Legitimität der gesellschaftlichen Grundlagen selbst.
Wenn das soziale Gefüge einer Gesellschaft so eingestellt ist, dass es Wohlstand von den Schwachen zu den Starken verschiebt, statt umgekehrt, dann kann sie langfristig nicht überleben.
Übersetzt durch: Matthias Boening
Englisch Version dieses Artikels: Economist: Contraceptive Culture Shifts Economic Power away from Women
Verbreitung: Julio Severo in Deutsch:
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